J. Becker Denkstudio

Dipl.Kfm. Jörg Becker Friedrichsdorf
Dipl.Kfm. Jörg Becker Friedrichsdorf

Wissensmanagement – Big Data ist nicht Big Wissen.

Reduktion der Komplexität:

man muss gründlich nachdenken, um aus der schieren Datenflut wirklich benötigtes Wissen herauszufiltern

Stehen wir am Beginn eines allumfassenden Sprachwandels, eines grammatischen Rückbauunternehmens Zukunftsdeutsch?

 

 

Die deutsche Sprache befindet sich – wie jede lebendige Sprache – in einem kontinuierlichen Wandel. Doch ob wir tatsächlich am Beginn eines allumfassenden Sprachwandels oder gar eines „grammatischen Rückbaus“ stehen, ist umstritten.

Sprachökonomie vs. Sprachverfall

Viele Sprachentwicklungen lassen sich durch das Prinzip der Sprachökonomie erklären: Menschen neigen dazu, Sprache effizienter und einfacher zu gestalten. Das zeigt sich z. B. in der Verkürzung von Wörtern („das macht Sinn“ statt „das ergibt Sinn“), im Wegfall des Genitivs im Alltagsgebrauch oder in der Vereinfachung von Satzstrukturen. Kritiker sprechen hier von einem „Rückbau“, Linguisten sehen es als natürlichen Prozess.

Einfluss der Digitalisierung und Globalisierung

Digitale Kommunikation (Chats, soziale Medien) fördert kompakte Ausdrucksformen. Gleichzeitig verändern Anglizismen und englische Satzmuster den Sprachgebrauch („Ich bin excited“). Der Einfluss von KI-gestützter Übersetzung könnte langfristig sogar grammatische Strukturen verändern, indem es zu einer Standardisierung oder Vereinfachung kommt.

Geschlechtergerechte Sprache als Treiber des Wandels

Debatten um gendergerechte Sprache (z. B. Gendersternchen, neutrale Formen) zeigen, dass Sprache nicht nur passiv erodiert, sondern auch aktiv geformt wird. Neue Formen setzen sich oft zunächst schriftlich durch, bevor sie allmählich in den Sprachgebrauch übergehen.

Geschichte zeigt: Wandel ist normal

Vergleichbare Entwicklungen gab es in der Vergangenheit immer wieder:

  • Das Mittelhochdeutsche hatte noch vier Konjunktive, heute nutzen wir nur noch zwei.
  • Der Dativ ersetzte vielerorts den Genitiv („dem Vater sein Haus“ statt „des Vaters Haus“).
  • Im 18. Jahrhundert wurde intensiv über „richtige“ Grammatik gestritten – viele Regeln, die heute als selbstverständlich gelten, wurden damals erst festgelegt.

Zukunftsdeutsch – Simplifizierung oder neue Komplexität?

Statt eines einheitlichen „Rückbaus“ könnte sich die Sprache in mehrere Richtungen entwickeln:

  • Alltagssprache vereinfacht sich weiter (weniger Fälle, flexiblere Wortstellung).
  • Fachsprache & Literatur könnten komplexer bleiben oder sich stärker differenzieren.
  • KI-generierte Texte könnten neue Normen setzen, da Maschinen andere Strukturen bevorzugen.

Das heißt, wir erleben eine Phase verstärkter sprachlicher Veränderung, getrieben durch Technologie, gesellschaftlichen Wandel und Globalisierung. Doch ob daraus ein „Rückbauunternehmen“ wird oder eine evolutionäre Anpassung mit neuen Ausdrucksformen entsteht, bleibt abzuwarten. Die Sprache wird jedenfalls nicht verschwinden – sondern sich neuen Bedürfnissen anpassen.

 

 

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