Vielleicht ist das zur Schau gestellte Bekenntnis zu Vielfalt und Weltoffenheit ja auch nur ein taktisches Manöver im Kampf und Status und Stellen. Um Konflikten aus dem Weg zu gehen und um sich ungestört der Verfeinerung seines Lebensstils widmen zu können. Denn gar zu oft gibt es einen großen Unterschied zwischen materiellem Status und realem Verhalten. Zum Beispiel, wenn sich besonders grüne Wähler als Vielflieger entpuppen.
“Die alte Mittelklasse will ihren Gemeinsinn gegen eine ausufernde Individualisierung behaupten.“
„Und die neue Mittelklasse muss sich fragen, wie kreativ und authentisch ihr Lebensstil sein kann, wenn er sich doch auf eine kollektivierende Digitalisierung beruft.“
„In jedem Fall zeigt sich, dass Worte nicht identisch mit ihrem jeweiligen Gebrauch sind.“
„?“
„Sie können abgrundböse sein oder anders gebraucht auch Abgrundböses brandmarken.“
„Wie soll man Mord ahnden, wenn man ihn nicht so nennen darf?“
„Es gibt die guten Wörter wie etwa Diversität und die bösen N-Wörter oder R-Wörter.“
„Ja, Wörter werden gewissermaßen tabuisiert.“
„So als könnte man sich an ihnen selbst anstecken.“
Wir nehmen unsere Umgebung nicht mehr selbst, sondern nur noch gefiltert wahr, benannt und ausgelegt durch gute oder böse Worte. Worte schaffen Gedanken und damit ihre eigene Welt.
„Wie soll und darf man dann überhaupt noch sprechen, ohne irgendjemand auf den Schlips zu treten?“
„Was ist, wenn Wörter zwar alle gewünschten weiblichen Endungen stets hinzufügen, aber die Diversen nicht eigens nennen.“
„Oder wenn, dann nur pauschal, nicht jede ihrer Arten einzeln.“
„Und erst recht nicht die vielen nicht-weißen ethnischen und religiösen Communities, die wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Konfession in Europa und Nordamerika Nachteile haben?“
„Wäre die Nicht-Nennung solcher Gruppen nicht eine Aberkennung ihrer Existenz?“
„Quasi ein symbolischer Akt ihrer Vernichtung?“
„Jedenfalls ist es eine Art von Verdrängung n2ach der Logik des Tabus. Warum ein Verbot bestimmter Worte?“
„Weil sie wie alles Verbotene hoch attraktiv zu sein scheinen.“
„Und das Internet fungiert hierbei als Treibhaus.“
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Diplomkaufmann Jörg Becker
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Autor zahlreicher Publikationen
Langjähriger Senior Manager in internationalen Management Beratungen
Inhaber Denkstudio für strategisches Wissensmanagement